Windeldermatitis: Was es mit dem Ausschlag im Windelbereich auf sich hat

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Schätzungen zufolge sind bis zweit Drittel aller gewickelten Babys im ersten Lebensjahr von einer Windeldermatitis betroffen. Auch Erwachsene, die auf Inkontinenzprodukte angewiesen sind, erleben diese unangenehme Hautreizung häufig. Der Ausschlag im Windelbereich kann relativ einfach auftreten, ist jedoch gut behandelbar, wenn man die Ursachen kennt und die richtige Pflege anwendet. Wie sich Windeldermatitis entwickelt und was wirklich dagegen hilft, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Windeldermatitis?

Windeldermatitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die durch Reizungen im Windelbereich hervorgerufen wird. Sie tritt vor allem bei Babys und Kleinkindern auf, deren empfindliche Haut schnell gereizt reagiert, wenn sie zu lange mit Feuchtigkeit und Reizstoffen in Kontakt kommt. Die Haut ist durch die kontinuierliche Feuchtigkeit im Windelbereich aufgeweicht und dadurch anfälliger für äussere Einflüsse.

 

Wie sieht Windeldermatitis aus?

Windeldermatitis zeigt sich durch eine gerötete Haut, die sich warm anfühlt. Neben Rötungen kommt es auch zu Entzündungen und manchmal sogar kleinen Bläschen, nässenden Hautstellen oder Schwellungen. Die Hautveränderungen treten meist in den Bereichen auf, die direkten Kontakt mit der Windel haben.

 

Windeldermatitis bei Babys

Die zarte Babyhaut ist besonders anfällig für Windeldermatitis, da ihre Schutzbarriere noch nicht vollständig entwickelt ist. Das feuchte Milieu in der Windel, die Reibung und der Kontakt mit Urin und Stuhl belasten die empfindliche Haut und führen zu Rötungen und Entzündungen.

 

Windeldermatitis bei Erwachsenen

Auch Erwachsene, die auf Inkontinenzprodukte angewiesen sind, können unter Windeldermatitis leiden. Die ständige Feuchtigkeit und das feuchtwarme Milieu im Intimbereich führen zu Hautirritationen und schwächen die natürliche Schutzfunktion der Haut. Betroffene sollten darauf achten, saugfähige, atmungsaktive Inkontinenzprodukte zu verwenden und diese regelmässig zu wechseln, um die Haut trocken zu halten. Auch Pflegeprodukte mit beruhigenden Inhaltsstoffen können helfen, die Haut zu schützen und Reizungen zu minimieren.

Woher kommt Windeldermatitis?

Windeldermatitis hat verschiedene Ursachen, die oft zusammenwirken. Die häufigsten Auslöser sind:
  • Feuchtigkeit: Ständige Feuchtigkeit weicht die Haut auf und macht sie empfindlicher gegenüber Reizstoffen.
  • Urin und Stuhl: Der im Urin enthaltene Ammoniak und Enzyme im Stuhl greifen die empfindliche Hautschutzbarriere an.
  • Reibung durch Windeln: Eng anliegende Windeln oder das Scheuern der Windel bei Bewegung können die Haut zusätzlich belasten.
  • Bakterien- und Pilzinfektionen: Das feucht-warme Milieu unter der Windel bietet ideale Bedingungen für Bakterien und Hefepilze wie Candida albicans, die Entzündungen verstärken.
  • Zahnen: Eltern berichten häufig, dass die Häufigkeit von Windeldermatitis während dem Zahnen zunimmt. Das kommt daher, dass sich während des Zahnens der Speichelfluss verändert – und der Stuhl des Babys wird saurer.

Die häufigsten Windeldermatitis-Symptome

Die Symptome von Windeldermatitis können von leicht bis stark variieren und sind je nach Schweregrad unterschiedlich ausgeprägt:
  • Leichte Form: Rötung und Irritation der Haut, die sich ausschliesslich auf den Windelbereich beschränken.

 

Wie lange dauert Windeldermatitis?

Die Dauer der Windeldermatitis hängt vom Schweregrad der Symptome und der Behandlung ab. Bei rechtzeitiger und richtiger Pflege kann eine leichte Windeldermatitis innerhalb weniger Tage abklingen. Bei schwereren Verläufen oder zusätzlichen Pilzinfektionen kann die Heilung jedoch bis zu einer Woche oder länger dauern. Wichtig ist, die Pflege konsequent durchzuführen und die Haut trocken zu halten.

 

Wann sollte man bei Windeldermatitis einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen lässt sich Windeldermatitis gut mit den richtigen Pflegemassnahmen in den Griff bekommen. Wenn jedoch folgende Anzeichen auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden:
  • Die Rötung bleibt trotz Hautpflege und anderer Massnahmen länger als drei Tage bestehen.
  • Es bilden sich nässende oder blutige Hautstellen.
  • Bläschen oder Pusteln entstehen, die sich weiter ausbreiten.
  • Das Baby zeigt starke Schmerzen und ist sehr unruhig.

Diese Anzeichen können auf eine zusätzliche Infektion hinweisen und erfordern eine gezielte, ärztliche Behandlung.

 

Unterschiede zwischen Windeldermatitis und einer Pilzinfektion

Eine Pilzinfektion im Windelbereich wird häufig durch Candida albicans verursacht und zeigt sich durch intensiv rote Hautstellen, die scharf begrenzt sind. Oft treten zusätzlich kleine Pusteln oder Bläschen auf, die sich auch ausserhalb des Windelbereichs ausbreiten können. Eine klassische Windeldermatitis hingegen ist eher diffus und auf den Bereich beschränkt, der in direktem Kontakt mit der Windel steht. Bei Verdacht auf eine Pilzinfektion solltest du einen Kinderarzt konsultieren, da in diesem Fall eine spezielle Therapie notwendig ist.

Windeldermatitis Behandlung: Was tun bei gereizter Babyhaut?

Eine schnelle und wirksame Behandlung der Windeldermatitis ist wichtig, das Wohlbefinden deines Babys wiederherzustellen. Im Fokus stehen dabei eine sanfte Reinigung, der Schutz der Haut und die richtige Pflege.

 

Welche Creme eignet sich bei Windeldermatitis?

Die richtige Creme kann viel bewirken, wenn es um die Pflege von gereizter Babyhaut geht. Produkte mit Zinkoxid sind besonders empfehlenswert, da sie eine schützende Barriere auf der Haut bilden, die Feuchtigkeit abweist und vor weiteren Reizstoffen schützt. Ausserdem trägt Zink dazu bei, Rötungen schnell zu mildern.

Niacinamid ist ein weiterer wertvoller Inhaltsstoff, da er die Regeneration der Haut und ihre Feuchtigkeitsbalance unterstützt. Achte in jedem Fall drauf, bei Windeldermatitis eine Salbe zu verwenden, die frei von Duftstoffen und Konservierungsmitteln ist, um zusätzliche Reizungen zu vermeiden.

 

Anwendungstipp: Trage die Creme nach jedem Windelwechsel grosszügig auf die betroffenen Stellen auf, ohne die Haut zu stark zu reiben. Wichtig ist, dass die Creme nicht zu dick aufgetragen wird, damit die Haut trotzdem atmen kann.

 

Windeldermatitis mit Hausmittel behandeln: Was ist wirklich sinnvoll?

Neben speziellen Pflegecremes gibt es einige sanfte Hausmittel, die bei leichten Formen der Windeldermatitis wohltuend sein können. Eines der bekanntesten ist Schwarzer Tee.

Zur Anwendung einfach einen Teebeutel schwarzen Tee in heissem Wasser ziehen lassen, gut abkühlen lassen und den Tee mit einem Wattepad oder einem sauberen Tuch auf die betroffene Stelle auftragen.

Obwohl Hausmittel wie schwarzer Tee in einigen Fällen zu einem angenehmen Hautgefühl beitragen können, ersetzen sie nicht die gezielte Behandlung mit medizinischen Pflegeprodukten. Bei Unsicherheit oder hartnäckigen Symptomen sollte immer ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden.


So haben ein gereizter Babypopo und der Ausschlag keine Chance

Die beste Methode, um Windeldermatitis zu behandeln, ist, ihr vorzubeugen. Mit diesen Tipps lässt sich das Risiko für den Windelausschlag bei Babys erheblich reduzieren:
  • Häufiges Windelwechseln: Wechsle die Windel deines Babys so oft wie nötig, um den Kontakt der Haut mit Feuchtigkeit zu minimieren. Besonders nach dem Stuhlgang sollte die Windel sofort gewechselt werden.
  • Sanfte Reinigung: Verwende zur Reinigung warmes Wasser und weiche Tücher. Bei empfindlicher Haut sind pH-neutrale, seifenfreie Reinigungsprodukte eine gute Wahl. Vermeide Feuchttücher mit Alkohol oder Duftstoffen.
  • Schützende Creme auftragen: Trage nach der Reinigung eine dünne Schicht einer Pflegecreme mit beruhigenden Inhaltsstoffen auf, um die gereizte Haut zu versorgen und die Hautschutzbarriere zu stärken.
  • Luft an die Haut lassen: Lasse dein Baby so oft wie möglich ohne Windel strampeln, um die Haut zu lüften.
  • Auf die richtige Windelgrösse achten: Zu enge Windeln reiben stärker und erhöhen das Risiko für Hautirritationen. Wähle eine Windelgrösse, die sicher sitzt, aber noch genügend Platz für Bewegung bietet.

Mit ein wenig Geduld und den richtigen Pflegeschritten kannst du die Haut deines Babys wieder ins Gleichgewicht bringen. Und noch mehr – denn die passende Pflege unterstützt nicht nur in der Akutphase, sondern sorgt auch künftig für eine geschmeidige Babyhaut.

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Veröffentlicht am 20.03.2025


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Quellen:
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